Hätten unsere Organisatoren Esther Biesele und Fredy Bürgi ein Thema für die Reise aussuchen müssen, so hätte es "Gegensätze" heissen müssen. Am Morgen waren wir zur Degustation im Weingut Burkhard in Weinfelden. Der Seniorchef Willi empfing uns mit einem Kernling, der hervorragend schmeckte. Diese Sorte hatten wir noch nie degustiert. Und sie ist auch exklusiv, denn es handelt sich um eine Spielart vom Kerner. Uns überzeugte der Duft nach Zitrus, Gras und im Gaumen das schöne Säure-Süsssespiel.
Willi zeigte auch im Weinberg, dass sie naturnah produzieren. So ist der Bewuchs unter den Rebstöcken selbstverständlich. Auch bei den Pflanzenschutzbehandlungen sind sie zurückhaltend. In der letzten Spritzung hätten sie Fenchelöl ausgebracht. Im Keller werde überhaupt nicht gepumpt und kaum gefiltert.
Das Mittagessen in der Traube Weinfelden genossen wir sehr. Der Fisch war auf den Punkt gegart. Fein und nicht selbstverständlich für eine Gruppe von 20 Personen.
Am Nachmittag führte uns der Chauffeur von Siegrist-Reisen auf die Rheinau in die Staatskellerei des Kantons Zürich. Ein guter Name, aber der Staat- also der Kanton Zürich - hat sich aus dem Weingeschäft zurückgezogen und die Kellerei verkauft. Jetzt gehört sie den Mövenpick Kellereien. Und der Gegensatz zum Keller vom Morgen war gross. Wir stiegen die breite Treppe in den historischen Keller hinunter, der in unendlicher Fleissarbeit von Hand an die 10 Meter tief ausgegraben worden war. Im 17. Jahrhundert gab es keine Bagger. Unser Führer Christian Widrig wusste auch einiges über den Staatsschreiber Gottfried Keller zu berichten, der sich wiederholt für die Staatskellerei eingesetzt hatte und dessen Konterfei wir in einer Fasswand erblickten.
Ausserdem wird zu seinem Andenken auch ein roter und ein weisser Staatsschreiberwein produziert. Und das in grossen Mengen bis zu 500'000 Flaschen. Da in der Kellerei kein Platz für die Abfüllung ist, wird der Wein per Tanklastenzug bei Coop in Pratteln abgefüllt. Da wird gepumpt, was das Zeug hält. Wir staunten und degustierten...manchen hat dieser Wein sehr geschmeckt.
Der Schreiberling dankt den Organisatoren und allen Kolleginnen und Kollegen!
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